20. − 25. November 2017
Müncheberg, Buckow, Frankfurt (Oder) und Gorzów
In diesem Jahr feiert das Bilderbuchfestival „Das Düstere und das Heitere“ sein fünfjähriges Jubiläum. Mit dabei sind Illustratoren aus Litauen, Polen, Russland, Tschechien sowie deutsche Künstler, deren Kinder- und Bilderbücher in das Motto des Festivals „Das Düstere und das Heitere“ passen und die die atmosphärische und thematische Breite von Kinderliteratur spiegeln. 2017 lautet das Leitthema „Wahrheit und Lüge“ – es wird in knapp 30 Veranstaltungen umkreist, besprochen, gemalt, in Worte gefasst.
ViVaVostok freut sich, folgende Künstlerinnen und Künstler bei ihrer Festivalteilnahme zu unterstützen: Elena Launikonytė (Litauen), Anna Desnitskaya (Russland), Iwona Chmielewska und Józef Wilkoń (Polen) sowie Zuzana Hustáková Mašková (Tschechien). Sie werden mit den deutschen Illustratorinnen Jutta Bauer und Christina Roeckl sowie Iassen Ghiuselev aus Bulgarien in Ostbrandenburg und Westpolen zeichnen, diskutieren, ihre Arbeiten präsentieren.
Die Nachwuchskünstlerin Elena Launikonytė hat an der Kunstakademie in Vilnius sowie der Ecole Estienne Paris studiert und als Abschlussarbeit ein fantastisches Pop-Up-Buch gestaltet: Das ganz in Blau gehaltene „Der blaue Garten“. Die junge Künstlerin hat damit nicht nur in Litauen, sondern auch in Frankreich für großes Interesse gesorgt. Ihre Workshops zur Pop-Up-Kunst werden wunderbar sein.
Auch Zuzana Hustáková Mašková (= Zuzana HustMaš) ist eine junge Illustratorin, deren Semesterarbeit „Ein Überlebensführer für die Stadt“ einen kleinen mutigen Verlag (Bylo Nebylo) fand. Jenen „Führer“ denken sich zwei Jungen aus, die in Prag Obdachlose aufsuchen und ihre Geschichten zum Anlass nehmen über das Überleben in der Stadt zu schreiben. Die Linolschnitt-Arbeit bietet in ihrer Schlichtheit einen erschütternden Einblick in das Dasein auf der Straße und legt frei, wie schnell Menschen aus dem sozialen Gefüge fallen und verlassen sind. Über ihre künstlerische Herangehensweise und ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Thema wird Zuzana HustMaš Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erzählen.
Die russische Illustratorin Anna Desnitskaya hat zusammen mit der Autorin Alexandra Litwina gerade ihr erstes Buch auf Deutsch herausgebracht – das bereits in den Medien viel besprochene und gelobte Kinderbuch „In einem alten Haus in Moskau“. Der wunderbare Durchgang durch die russische Geschichte des 20. Jahrhunderts geht von einer Wohnung in Moskau aus, die über die verschiedenen Jahrzehnte Familien, neue Familien, andere Familienmitglieder beherbergt und ihre jeweiligen Geschichten erzählt. Wie komplex diese Geschichten und wie uneindeutig „historische Wahrheit“ ist, zeigt Desnitskaya in wimmelbuch-ähnlichen Illustrationen, auf Vignetten und mit Fotos. Auf diese Weise wird das Buch dem Brandenburger Publikum einen ganz eigenen Zugang zu Geschichte und Erinnerung ermöglichen.
Mit Iwona Chmielewska und Józef Wilkoń aus Polen hat das Bilderbuchfestival „zwei große Fische an Land gezogen“: Die beiden Illustratoren sind in ihrer Heimat und international überaus renommiert und vielfach ausgezeichnet. Zwar sind von beiden bereits einige Bücher auf Deutsch erschienen – wie das Bilderbuch „Blumkas Tagebuch“ über Janusz Korczak aus dem Warschauer Ghetto (Chmielewska) oder Wilkońs „Leopanther“ oder „Wölfchen“; die neuesten nicht minder spannenden Bilderbucharbeiten der beiden Künstler sind bisher jedoch dem polnischen Publikum vorbehalten und werden auf dem Festival erstmals deutschen Lesern vorgestellt.