Eigentlich findet es Taaniel gar nicht schlecht, bei Opa zu wohnen, wenn seine Eltern in Schweden arbeiten und deshalb nicht zuhause in Estland sind. Der zeigt einem ziemlich viel draußen und weiß meistens Rat. Auch in der Schule klappt es gut ohne Mama und Papa – Daniel ist schließlich ziemlich aufgeweckt, hat Freunde und kaspert gern mit ihnen herum. Aber manchmal ist es schon schwierig, wenn man sich nur über Skype sieht und spricht und weder Mama noch Papa abends am Bett sitzen können.
Irgendwie gelingt es der Autorin Kadri Hinrikus immer wieder, den genau richtigen Ton zu treffen: In ihrem neuesten Kinderbuch erzählt sie realistisch und differenziert, wie es ist, als Kind weitestgehend nicht bei den Eltern aufzuwachsen. Die Autorin zeigt dabei auf angenehm unaufgeregte Weise, dass diese Situation für ihren Protagonisten (und dessen Familie) nicht allein traurig und schwierig, genauso wenig aber durchweg spannend und wie eine Dauer-Pyjama-Party bei den Großeltern ist.
Tammerraamat
2015
108
Kadri Hinrikus
Anu Kalm