Russland | Ol‘ga Gromova und Marija Pasternak „Zuckerkind“

Wie ist es, von einem auf den anderen Tag ein „Volksfeind“ zu sein, Stalins Repressionen – dem Großen Terror ausgesetzt zu sein? Stella Nudol’skaja hat dies mit ihren Eltern in der Sowjetunion der 1930er Jahre erfahren; ihre Geschichte hat sie später der Autorin Ol’ga Gromova erzählt.

Gromova hat daraus ein starkes zartes Jugendbuch gemacht, in dem der Leser das Mädchen Elja durch sein ganzes unwegsames Leben begleitet. Getrennt vom Vater, der durch das Sowjetregime getötet wird, werden Mutter und Tochter Elja 1937 von Moskau nach Kirgistan ins Lager deportiert und dort gedemütigt, ausgegrenzt; sie hungern, leiden. Ihr Leben gleicht einer Odyssee von Arbeitslager zu Arbeitslager, von einer fremden Umgebung in die nächste; Verunsicherung und Angst als ständige Begleiter. Dennoch bewahren sich Mutter und Tochter im Innern eine unabhängige und würdevolle Lebenshaltung. Und: Sie holen sich ihr Zuhause mit Geschichtenerzählen und Singen zurück.

 

Sacharnyj rebenok. Istorija devočki prošlogo veka, rasskazannaja Stelloj Nudol’skoj (Zuckerkind. Die Geschichte eines Mädchens aus dem vorigen Jahrhundert erzählt nach Stella Nudol'skaja) Book Cover Sacharnyj rebenok. Istorija devočki prošlogo veka, rasskazannaja Stelloj Nudol’skoj (Zuckerkind. Die Geschichte eines Mädchens aus dem vorigen Jahrhundert erzählt nach Stella Nudol'skaja)
KompasGid
2014
159
Ol‘ga Gromova
Marija Pasternak
ab 11 Jahren