Polen | Joanna Fabicka „Rutka“

Zosia aus Łódź hat es schwer: Sie muss die Ferien über allein in ihrem Stadtviertel Bałuty bleiben. Doch dann taucht die merkwürdige Rutka auf: Sie lebt allein, hat ihre Familie auf Möbel und Wände gezeichnet und spricht mit ihr in einer ungewohnten Sprache. Sie zeigt Zosia ein fremdes Bałuty mit einer trockenen Brücke, die nicht über einen Fluss führt, und dem Bahnhof Radegast, an dem fensterlose Waggons abfahren. Was Zosia wie ein Abenteuer vorkommt, entpuppt sich als Zeitreise in das Ghetto von Łódź: Rutka spricht Jiddisch, die „trockene Brücke“ ist die Verbindungsbrücke zweier Ghettoteile und der Bahnhof der berüchtigte Platz für Abtransporte in die Konzentrationslager.
Autorin Joanna Fabicka deutet all das nur an, benennt jedoch nichts direkt; für die Geschichte bleibt wichtiger, dass Zosia von der versteckten Vergangenheit erfährt, die um ihr Zuhause herum existiert, auch wenn man sie heute nicht sieht.

„Rutka“ wurde 2016 zum polnischen Jugendbuch des Jahres (IBBY) gewählt.

 

Rutka Book Cover Rutka
Agora
2016
223
Joanna Fabicka
ab 10 Jahren