Russland | Vlada Charebova und Valan Charebov „Seite eins. Die Erzählung einer Stadt, die es nicht gibt“

Sowjetunion, Ende der 1980er-Jahre: Die im Kaukasus gelegene Stadt Ckhinvali ist multikulturell und polyglott. Hier leben ossetische, georgische und russische Menschen zusammen; christlich-orthodoxes, jüdisches und muslimisches Leben floriert. Das wird bei der Lektüre von Vlada Kharebovas vielschichtigem Porträt der Stadt und der Familie Gagloev deutlich. Auf 715 Seiten begleiten jugendliche wie erwachsene Leser:innen gleichermaßen die Wege der Familienmitglieder und insbesondere der selbstbewussten zwölfjährigen Aniko: Schule, Liebesgeschichten, Freundschaft, Glaube, Stadtlegenden und die sowjetische Alltagswelt beschreibt die Autorin detailreich und erschafft somit das Bild einer vergangenen, in der russischen Jugendliteratur wenig beachteten Zeit. Dazu gehören auch das düstere Hintergrundrauschen des aufkommenden ossetisch-georgischen Konflikts, der das multikulturelle Miteinander in Ckhinvali aus dem Gleichgewicht bringen wird, und die sich anbahnenden Umbruchsprozesse, die zum Ende der Sowjetunion führen werden.

 

Stranica odin. Povest' o gorode, kotorogo net (Seite eins. Die Erzählung einer Stadt, die es nicht gibt) Book Cover Stranica odin. Povest' o gorode, kotorogo net (Seite eins. Die Erzählung einer Stadt, die es nicht gibt)
Abrikobuks
2020
715 Seiten
Vlada Charebova
Valan Charebov
ab 14 Jahren