Berliner Bücherinseln – Kinder entdecken Bücher

10. − 19. Mai 2017
Berlin

Der Berliner Verein kulturkind e.V. engagiert sich seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Festivals und Veranstaltungsreihen in der Bekanntmachung und Arbeit mit IllustratorInnen aus Mittel-, und Osteuropa: Das sind zu nennen die beiden ausschließlich den Kinderliteraturen „des Ostens“ gewidmeten Festivals „viva literatura I und II“ (2014 und 2016) sowie die große Veranstaltungsreihe der Berliner Bücherinseln, die alljährlich auch BilderbuchkünstlerInnen aus Osteuropa vorstellt und die mit den Ehrengastländern Polen und Russland zwei osteuropäische Schwerpunkte gesetzt hat. Die Bücherinseln 2017 rücken nun die Region des Baltikums und deren Bilderbuchkunst in den Fokus.

Aus Litauen werden Ieva Babilaitė, Sigutė Chlebinskaitė und Kestutis Kasparavičius dabei sein; aus Lettland kommen die Gäste Rūta Briede und Juris Petraškevičs und aus Estland reisen die Illustratorinnen Ulla Saar und Kertu Sillaste nach Berlin. Über knapp 10 Tage werden sie ihre Bücher an Berliner Schulen, in Kindergärten und Bibliotheken sowie den Botschaften präsentieren und das in mehrstündigen Workshops. Dieses Konzept hat sich in den vorangegangenen Bücherinseln bewährt und „geht auf“. Neben den Workshops gibt eine Ausstellung ausgewählter Illustrationen aller KünstlerInnen Einblick in das jeweilige Werk.

Kestutis Kasparavičius ist in Litauen einer der beliebtesten Bilderbuchillustratoren. Seine Arbeiten, die zumeist tierische Protagonisten in menschlichen Rollen zeigen, sind nicht nur mit unzähligen Preisen ausgezeichnet worden, sie erscheinen auch in diversen Sprachen, unter anderem in Deutsch. Ieva Babilaitė wird ihr poetisches Bilderbuch „Ich werde fliegen“ vorstellen, indem es um ein flügellos geborenes Vogeljunges geht, das sich mithilfe elterlicher Liebe und einer cleveren Flügelkonstruktion in die Lüfte schwingen kann. Sigutė Chlebinskaitė ist bereits bei dem „Schwester-Festival“ der Bücherinseln, bei viva literatura II, zu Besuch gewesen, hat aber mit ihrem großen Lese- und Kinderbuchprojekt „Land of Books“ noch lange nicht alles präentieren und zeigen können, sodass sie ihre Arbeit in weiteren Workshops (u.a. Tangram) fortsetzen wird.

Die beide Gäste aus Lettland sind wunderbar gewählt: Rūta Briede ist bereits seit Längerem im Comic-Bereich und im Bereich von Buchdesign, und -layout aktiv, in diesem Jahr erscheint jedoch mit „Das Geheimnis der Königin der Möwen“ ihr erstes eigenes Bilderbuch. Die tragisch-komische und romantische Geschichte um eine Frau, die Möwen hasst und das aus einem Grund, der tief in ihrer Vergangenheit wurzelt, eignet sich bestens für Workshops und Gespräche mit Kindern. Juris Petraškevičs hingegen hat bereits viele Bilderbücher gestaltet und ist in seiner Heimat kein Newcomer, sondern ein berühmter „alter Hase“. Das Buch „Drei Freund am Ufer desselben Fluss“, mit dem er sich und seine Arbeit bei den Bücherinseln vorstellt, stammt aus der Feder von Inese Zandere. Sie ist die Schlüsselperson der postsowjetischen, neuen lettischen Kinderliteratur. In Kombination mit den Bildern von Petraškevičs und der Newcomerin Briede wird dem Berliner Publikum also eine Art Who is Who der lettischen Kinderliteratur von Jetzt präsentiert.

Auch bei den Arbeiten der beiden estnischen Illustratorinnen Ulla Saar und Kertu Sillaste handelt es sich um eine Art „Mini-Best-Of“ aktueller estnischer Bilderbuchkunst. Und beide haben es mit ihren einigen ihrer Bilderbücher bereits auf den deutschsprachigen Kinderbuchmarkt! Neben der bekannten Illustratorin Piret Raud sind Ulla Saar und Kertu Sillaste diejenigen Illustratorinnen in Estland, die in den letzten Jahren die meisten Preise für ihre Bücher erhielten und die auch die meisten Bilderbücher veröffentlichten. Sie erzählen kleine Geschichten über mutige Hasen, der sich alles Unheimliche der Welt weglügt, über einen Aufzug, der tierische Hausbewohner transportiert oder über den kuriosen Alltag des Mädchens Pia, das bald in die Schule kommt.

Die Berliner Bücherinseln 2017 werden die Vielfalt der Kinderliteraturen aus Estland, Lettland und Litauen zeigen und auch, welch große Kinderliteratur in kleinen Sprachen geschrieben und gemalt wird.