Litauen | Lina Itagaki und Jurga Vilė „Sibirisches Haiku“

In Litauen erschien 2017 dieses beeindruckende und graphisch sehr ungewöhnliche Kinderbuch ĂŒber die Deportation einer litauischen Familie nach Sibirien zu Beginn der sowjetischen Besatzungszeit (1941). Das zwischen Comic und Bilderbuch changierende, großartige DebĂŒt „Sibirische Haiku“ von Comic-KĂŒnstlerin Lina Itagaki und Autorin Jurga Vilė wurde mehrfach ausgezeichnet und bietet einen intensiven, nahegehenden und wunderschön erzĂ€hlten Einblick in das Leben in der Verbannung. Fokalisator ist der 13-jĂ€hrige Algiukas, aus dessen Perspektive das Buch nach und nach die einzelnen Familienmitglieder vorstellt, dazwischen geschaltet sind immer wieder Szenen, die von der Verbannungszeit in Sibirien berichten.

Das „Sibirische Haiku“, das einige BezĂŒge zur japanischen Kultur aufweist und die in der Gedichtform angemahnte Konkretheit nachempfindet, birgt viel erzĂ€hlerische Poesie und Zugewandtheit, die nahelegt, dass auch das Leben in widrigen UmstĂ€nden sehr lebenswert und hell ist.

 

Sibiro haiku (Sibirisches Haiku) Book Cover Sibiro haiku (Sibirisches Haiku)
Aukso Ćœuvys
2017
240 Seiten
Jurga Vilė
Lina Itagaki
ab 8 Jahren