Es ist die klassische SciFi-Idee: Retrospektiv in andere Lebensläufe eintreten und sie verändern. Larisa Romanovskayas „Siblings“ macht aus dieser Idee eine spannende Lektüre. Dabei verleiht sie der Story einen schönen anachronistischen Anstrich, denn trotz hochtechnisierter Prozesse des Ein- und Austretens in die Zeitläufte, kommen die Protagonisten sonst ohne die Errungenschaften der digitalen Zeit aus.
Die Siblings sind eine Gruppe Kinder und Jugendlicher, die aufgrund ihres bedrohlichen zukünftigen Lebenslaufs aus jenem Leben gezogen und Teil eines Experiments werden. Das Institut der Zeit isoliert sie extraterrestrisch und schickt sie wie Agenten an einen bestimmten Punkt im Lauf der Zeit, um dort Schlimmeres, wie einen Wohnungsbrand, zu verhindern; immer im Kleinen und nie im eigenen Lebenslauf. Was aber geschieht, wenn man nachträglich in den eigenen Lebenslauf eingreift? Was ist mit dem eigenen Ich der Zukunft? Und warum nur im Kleinen agieren: Warum nicht gleich Hitler ausmerzen?
Siblingi (Siblings)
Samokat
2019
317 Seiten
Larisa Romanovskaya
ab 12 Jahren