ViVaVostok: mutig, mutig!? – Bern entdeckt Literatur aus Osteuropa

10. – 12. November 2017
Bern

Passend zur Schweizer Erzählnacht am 10. November hat sich der Berner Verein Leporello, der sich der Förderung und Vermittlung von Kultur- und Bildungsangeboten für Kinder und Jugendliche in der Schweiz verschrieben hat, eine kinderliterarische Veranstaltungsreihe zum Thema „Mut und Mutigsein“ überlegt. Dazu eingeladen sind – und das ist in gewisser Weise eine mutige Entscheidung des Vereins – zwei noch wenig bekannte, aber wunderbare Illustratorinnen aus Georgien und Lettland.
Tatia Nadareischwili und Anete Melece werden während der Lesenacht sowie an darauffolgenden Tagen einem kindlichen und auch erwachsenen Publikum in Workshops sowie einer Abendveranstaltung ihre Bücher vorstellen, über sie sprechen, mit ihnen arbeiten.

Tatia Nadareischwili (*1988) hat mit dem zweisprachigen Bilderbuch „Schlaf gut“ eine feine Geschichte über das Nicht-Einschlafen-Können geschrieben und gemalt. Ein kleiner Junge, der nicht schlafen kann, spaziert durch die Gegend und holt sich Tipps und Tricks bei verschiedenen Tieren und erfährt so einiges über deren Schlafgewohnheiten. Allerdings funktionieren diese bei ihm nicht so recht und so geht der Junge weiter…bis er nach Hause kommt und endlich müde ist. Bereits für das von ViVaVostok unterstützte Projekt viva literatura II (Herbst 2016) hatte die Künstlerin einen spannenden Workshop zu ihrem Buch entwickelt, in dem Kinder ein in der Dunkelheit leuchtendes „Gute-Nacht-Buch“ gestalten. Bern darf sich also auf tolle interaktive Veranstaltungen freuen. Auch der Beitrag von Tatia Nadareischwili zu einer im Herbst erscheinenden Anthologie von georgischen Märchen wird Gegenstand ihrer Lesungen und Workshops sein.

Anete Melece (*1983) aus Lettland hat sich international einen Namen im Bereich des Animationsfilms gemacht, ist jedoch parallel stets als Illustratorin aktiv. In Bern wird sie das neueste von ihr illustrierte Kinderbuch für Vorschulkinder oder Erstleser vorstellen. In „Sveiks, vali!“ („Nur Mut, Opa!“) unternimmt eine findige Enkelin den Versuch, den zurückgezogen lebenden und schüchternen Großvater in das Leben in der Stadt und im Jetzt einzuführen. Dabei kommt es zu Missverständnissen und ungewollt komischen Verwechselungen. Wie immer fasst Anete Melece das alles in staksige, kunterbunte Filzstiftsujets und wählt pointiert die ins Bild zu rückenden Szenen aus. Neben „Sveiks, vali!“ kommen auch die von Melece illustrierten „Wolken-Gedichte“ des lettischen Lyrikers Juris Kronbergs in Bern auf die Bühne und in die Workshops.